24.10.2024, Startseite

Ein Fest für alle Geschmäcker

Auf der Walldorfer Straßenkerwe herrschte an beiden Tagen reges Treiben.
Foto: Pfeifer

Walldorfer Kerwe punktete mit buntem Programm und großem kulinarischen Angebot

Die Walldorfer Kerwe ist zu Ende und die Verantwortlichen können auf ein gelungenes und vor allem gut besuchtes Straßenfest zurückschauen. Kein Wunder, das Wetter bot am Wochenende beste Bedingungen. Auf dem Lindenplatz wirbelte der „Olympia Express“ seine meist jungen und johlenden Fahrgäste im Kreis umher, untermalt von wummernden Beats und angefeuert vom Ansager des Fahrgeschäfts. Ähnlich wie dort tummelte sich auch auf der Drehscheibe vor allem das Jungvolk. Im Mittelpunkt stand der Autoscooter, ein generationenübergreifender Klassiker, der immer noch vor allem die Jugendlichen wie magisch anzuziehen scheint. Etwas ruhiger drehten im Kinderkarussell die Jüngeren ihre Kreise. Rund um die Drehscheibe hatten sich zahlreiche Stände angesiedelt, die entweder Süßes anboten oder zum Zielschießen beziehungsweise -werfen einluden. Am Boxautomat konnten die (Halb-)starken ihre Kräfte messen. Die Hauptstraße hatten die Vereine mit ihren zahlreichen Ständen und Zelten im Griff. Sie boten ihre kulinarischen Spezialitäten an, deren Duft sich oft schon im Vorbeigehen bemerkbar und Appetit machte. Da durfte natürlich auch das Flüssige nicht fehlen: ob klassische alkoholfreie Getränke und Bier oder raffinierte Cocktails – auch hier wurde für jeden Geschmack etwas geboten.

Am Samstag und Sonntag lud die Künstlergruppe jeweils zur Kerwe-Ausstellung im Obergeschoss des Alten Rathauses ein. „Die Werke waren vorher noch nicht öffentlich ausgestellt worden“, versicherte Matthias Wetzer, einer der sechs ausstellenden Künstler. Er hatte Bilder aus seiner Serie „Blau“ an die Wand gehängt, die Landschaften am Altrhein zeigen. Inspiration dafür habe er bei zahlreichen Spaziergängen in der Region gesammelt. Hedi Ruder malt gerne abstrakt. Ihre Werke hatten Titel wie „Abendsonne“, die sie mit Pastellfarben auf Schmirgelpapier gebracht hat. Ursula Kellers Bilder „Rote Vase“ und „Farbenfroh“ sorgten buchstäblich für kräftige Farbtupfer in der Ausstellung. Olga Schäfer, Rita Hausen und Maria del Carmen Asensio komplettierten das ausstellende Sextett.

In der Stadtbücherei gab es traditionell am Kerwesamstag ein Kindertheater zu sehen. Dieses Mal war Lothar Lempp zu Gast, der „Steinsuppe“ mitgebracht hatte, eine Adaption des gleichnamigen Bilderbuchs von Anaïs Vaugelade. In einer liebevoll gestalteten Kulisse steuerte Lempp die Handpuppen von Henne, Wolf, Schaf, Ziege, Ente und Schwein. Damit hatte er buchstäblich alle Hände voll zu tun und sorgte für viele Lacher im Publikum, das am Ende der Vorstellung nicht mit Applaus sparte. Großen Andrang gab es auch im JUMP. Das Jugendzentrum öffnete am Sonntag seine Türen für ein besonderes Programm: Unter dem Titel „JUMP goes FC-Astoria Fan“ hatten Besucher die Möglichkeit, sich mit Spielern des FCA an verschiedenen Spielstationen zu messen, darunter Tischkicker und Tischtennis. „Wir hatten stellenweise über 100 Leute da“, freute sich Daniel Hofmann vom Team des JUMP über den großen Zuspruch. Da waren auch die selbst gemachten Waffeln schnell ausverkauft. Wer alle Spielestationen absolviert hatte, konnte zusätzlich an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Die Walldorfer Vereine kümmerten sich mit zahlreichen kulinarischen Spezialitäten aus Deutschland und aller Welt nicht nur um das leibliche Wohl der Besucher. Auch das Unterhaltungsprogramm gestalteten sie mit. Spielmannszug der Feuerwehr, Stadtkapelle, Blasorchester und Akkordeon-Orchester zeichneten für musikalische Unterhaltung verantwortlich. Die Tanzgruppen der Astoria Störche, der Budo Club Samurai und der Deutsch-Indische Freundeskreis zeigten wiederum jeweils Ausschnitte aus ihrem Spektrum. Dafür standen an der Kerwe wie gewohnt zwei Bühnen bereit, vor der Sparkasse und im Oberdorf. Dort spielte sich auch die Live-Musik ab. Den Anfang machten am Samstag Flo Gallant & Band. Die gaben gleich Vollgas, intonierten Klassiker wie „Free Fallin“ (Tom Petty) und „Dein ist mein ganzes Herz“ (Heinz Rudolf Kunze). Damit war das Publikum schnell gewonnen und es sang begeistert den Refrain des deutschen Songs mit. Völlig losgelöst war die Stimmung spätestens, als die Band „Major Tom“ (Peter Schilling) anstimmte. Kein Wunder, das Lied hat es inzwischen bis in die Fußballstadien geschafft und kam natürlich auch auf der Walldorfer Kerwe bestens an.

Big Willy hatten auf der Bühne vor der Sparkasse ebenfalls keine Probleme, die Besucher zu begeistern. Das gelang mit Songs wie „Back in Anger“ der Band Oasis, die erst kürzlich ihr Comeback angekündigt hat, oder Eric Claptons „Lay down Sally“. Big Willy hatten auch Songs wie „Light my Fire“ von den Doors im Repertoire. Burnout übernahmen am Abend dann das Zepter auf der Bühne im Oberdorf und rockten mit ihren Interpretationen von Songs wie „Alles nur geklaut“ (Die Prinzen) oder „Ein Kompliment“ (Sportfreunde Stiller). Da schien es ein Leichtes, die Tanzlust des Publikums zu wecken. Die gab es auch beim Auftritt von Surrender am Abend auf der Sparkassenbühne. Mit ihrem Auftritt und Songs wie Skunk Anansies „Hedonism“ trafen auch sie den Nerv des Publikums, das sich zu später Stunde schon sehr zahlreich um den Bühnenbereich versammelt hatte.

So konnte es am Sonntag weitergehen, der am Vormittag mit dem ökumenischen Gottesdienst eingeläutet wurde. Stefan Zirkel & SO machten am Nachmittag den musikalischen Anfang und betraten mit Songs wie „I’m not the only one“ (Sam Smith) auch weniger konventionelle Pfade der Covermusik. Die New Band in Town machte am Sonntagabend ihre Aufwartung auf der Kerwe. Die Gruppe hat sich Rock- und Pop-Hits aus den letzten vier Jahrzehnten verschrieben. Die musikalischen Vorlagen von Bryan Adams, Robbie Williams, Billy Idol und Van Halen verwandelte die New Band in Town souverän in eigene Versionen, so dass das Publikum auch hier voll auf seine Kosten kam.

Tara & Sten bildeten als etabliertes Vater-Tochter-Duo den würdigen Abschluss des abwechslungsreichen Musikprogramms der Kerwe. Auch sie konnten mit vielen Klassikern, aber auch aktuellen Songs punkten, garniert mit Stens oft humorvollen Ansagen.