22.05.2023, Startseite
Ein bunter Strauß an Kunst zum Jubiläum
Vernissage zur Jubiläumsausstellung „Radiale – 50 Jahre Kunst im Kreis“: (v.li.) Dr. Gerhard Baldes (Vorsitzender des Kunstvereins), Kuratorin Barbara Auer, Bürgermeister Matthias Renschler und Landrat Stefan Dallinger.
Foto: Helmut Pfeifer
Ausstellung „Radiale – 50 Jahre Kunst im Kreis“ bis 2. Juli in der Alten Apotheke
„Wow, das ist ein Pfund, das der Kreis hat“, sagt Barbara Auer über die Kunstsammlung des Rhein-Neckar-Kreises. Sie ist Teil des Kuratorenteams, das die Jubiläumsausstellung „Radiale – 50 Jahre Kunst im Kreis“ zusammengestellt hat. Die ist an insgesamt fünf Orten zu sehen und wurde jetzt nach den vorangegangenen Vernissagen in Heidelberg, auf dem Dilsberg, in Edingen-Neckarhausen und in Ladenburg auch in der Alten Apotheke in Walldorf eröffnet. Hier sind die Kunstwerke bis 2. Juli zu sehen. „Viel Freude beim Betrachten der Werke“, sagt Barbara Auer. Bürgermeister Matthias Renschler wünscht in seiner Ansprache zur Begrüßung „eine spannende Auseinandersetzung“ mit den zeitgenössischen Kunstwerken. Und Landrat Stefan Dallinger meint: „Wir sind immer wieder gerne in Walldorf, wir werden hier toll unterstützt.“ Dann erklärt er die Ausstellung für eröffnet.
In der Alten Apotheke sind unter dem Titel „Mensch.Raum.Licht.Bewegung“ die Werke von 17 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, insgesamt zeigt die Jubiläums-Radiale 136 Werke von 115 Kunstschaffenden. Das Kuratorenteam, zu dem neben Barbara Auer auch Dr. Hans-Jürgen Buderer, Prof. Hans Gercke und Julia Philippi gehören, hat dafür die über 630 Werke der Sammlung des Kreises gesichtet. „Das war nicht so einfach“, sagt Barbara Auer, man habe die Auswahl über mehrere Runden getroffen und es sei ihr persönlich schwer gefallen, Werke wieder auszusortieren. Zwar sei die Arbeit „sehr aufwändig“ gewesen, habe aber auch viel „Freude gemacht“. Das Ergebnis sei „ein bunter Strauß“ an Kunstwerken von der Malerei bis zur Skulptur. Man habe versucht, durch jede der fünf Ausstellungen „einen roten Faden“ zu ziehen. So beschäftigen sich die Werke in Walldorf passend zum Titel mit dem Bild des Menschen, wollen dem Betrachter einen Bezug zum Raum eröffnen, das Licht zur Geltung bringen und das Phänomen der Bewegung einfangen. „Lassen Sie sich vom Betrachten der Arbeiten leiten“, sagt Barbara Auer.
„In Walldorf nehmen die Kunst und die Förderung von Künstlerinnen und Künstlern seit vielen Jahren einen immens hohen Stellenwert ein“, erklärt Bürgermeister Matthias Renschler. Er weist auf die städtische Ausstellungsreihe „Kunst im Rathaus“ hin, die schon seit den sechziger Jahren lokalen und regionalen, aber auch bundesweit und darüber hinaus aktiven und renommierten Kunstschaffenden ein Podium bietet und Grundlage für zahlreiche Ankäufe gewesen ist, dank der die Stadt ähnlich wie der Kreis heute über eine umfangreiche Kunstsammlung verfügt. Renschler dankt dem Kunstverein, der in der Alten Apotheke ebenfalls regelmäßig Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern veranstaltet, die immer wieder aufs Neue deutlich machten, „wie vielfältig, ästhetisch, oft auch herausfordernd unsere Gegenwartskunst sein kann – und vielleicht auch sein muss“. Denn Kunst müsse nicht immer gefallen, schon gar nicht auf den ersten Blick, sie dürfe auch unbequem sein und herausfordernd, so der Bürgermeister.
Renschler geht auf den Kunstpreis der Stadt Walldorf ein, der seit 2001 viermal ausgelobt worden ist und an dem sich seither zahlreiche hochkarätige Künstlerinnen und Künstler beteiligt haben. Unter den Ausstellenden in der Alten Apotheke ist mit der Heidelberger Künstlerin Caroline Laengerer die Preisträgerin aus dem Jahr 2005, deren „7 Nornen“ damals den Kreisel bei Ikea zierten. Ebenfalls vertreten sind mit Bettina Bätz-Kleinstück und Anja Schreurs gleich zwei in Walldorf wohnende Künstlerinnen. Außerdem sind Werke von Rosemarie Armbrust, Michael Bacht, Susanne Beik, Gudrun Eberle-Vater, Christiane Grimm, Ingrid König, Ana Laibach, Barbara Lounder, Ellis Neu, Gabriela Oberkofler, Hildegard Peetz, Ruben Schneider, Katja Schwinn und Michael Wagner zu sehen. „14 Künstlerinnen und drei Künstler“, lobt Barbara Auer die starke Frauenquote, die sich sowohl in der Kreis-Kunstsammlung als auch an den aktuellen Ausstellungsorten widerspiegle.
Landrat Stefan Dallinger relativiert das Lob mit einem Schmunzeln. Der Kreis tätige seine Ankäufe nicht nach dem Geschlecht der Künstler, sondern nach der Qualität der Werke, sagt er. Am Ende bleiben ihm Dankesworte, die sich unter anderem an die Kreisräte richten, die das Budget für die Ankäufe zur Verfügung stellen, an das Kuratorium „für Ihre überzeugenden Ideen, die unsere Kulturarbeit voranbringen“, aber auch an alle direkt an der Vorbereitung der Ausstellung und Durchführung der Vernissage Beteiligten.
Musikalisch umrahmt wird die Vernissage vom Violin-Duo der Musikschule Südliche Bergstraße, Veronika Beurer und Vincent Skiba, mit Werken von Jean-Marie Leclair, Henryk Wieniawski und Aleksey Igudesman. Ein kleiner Stehempfang im Außenbereich der Alten Apotheke mit Laugengebäck und Sekt auf Einladung der Stadt Walldorf schließt sich an.
Info: Geöffnet ist die Ausstellung bis 2. Juli donnerstags von 16 bis 19 Uhr, sonntags von 14 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.