04.10.2023, Startseite
E-Erfahrungen aus erster Hand
Ein echter Hingucker beim Elektromobilitätstag der Stadt: die E-Ente von Kai Hessenmüller (re.).
Foto: Helmut Pfeifer
Guter Zuspruch beim ersten Elektromobilitätstag der Stadt
„Wir sind sehr zufrieden“, sagt Alena Müller vom Fachbereich Ordnung und Umwelt nach dem guten Zuspruch auf den ersten Elektromobilitätstag, den die Stadt ausgerichtet hat. „Das Engagement ist in der Bürgerschaft da und es ist in der Verwaltung da“, hat Bürgermeister Matthias Renschler bereits am Morgen in seiner Begrüßung festgestellt, als sich vor der Astoria-Halle noch vornehmlich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelt haben. Gut zwanzig Menschen aus Walldorf und Umgebung sind mit ihren E-Autos zur Veranstaltung gekommen, um Interessierten ihre Erfahrungen aus erster Hand weiterzugeben. Die fünf Walldorfer Autohäuser sind ebenso vor Ort wie die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg mit ihrer Kampagne „eAuto ausprobieren“ und die Stadtwerke Walldorf. Informative Vorträge runden den Elektromobilitätstag ab, der am Ende über hundert Besucherinnen und Besucher zählt.
„Das ist ein ganz wichtiges Thema, das uns alle bewegt“, stellt der Bürgermeister in seiner kurzen Ansprache fest. Natürlich gebe es viele Argumente pro und contra E-Mobilität, auf diesen Streit, so findet Matthias Renschler, „sollte man sich nicht einlassen“. Denn es handle sich um eine Antriebsart, die sich inzwischen durchgesetzt habe. Auch die Stadt Walldorf sei dabei, ihre Ladeinfrastruktur auszubauen, dafür gebe es ein entsprechendes Konzept. Und man sei immer bereit, aus der Praxis zu lernen. „Es wird sicher Nachsteuerungsbedarf geben, das ist ein Prozess“, sagt der Bürgermeister. Er bedankt sich für das Engagement vor allem der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger und wünscht allen Besuchern „einen schönen Tag, viele Erkenntnisse und viele Informationen“. Rathausintern gilt sein Dank vor allem Ivo Hellinger und den Kollegen im Fachbereich mit Klaus Brecht und Alena Müller an der Spitze.
Viele Blicke zieht der Opel Rocks E auf sich, mit dem die Walldorferin Franzi Martin vorgefahren ist. Der Kleinwagen, vom Hersteller als „kompakter City-Stromer mit stylischem Design“ gepriesen, darf mit dem Rollerführerschein bereits ab 15 Jahren gefahren werden. „Das macht einen Heidenspaß, ich liebe es“, sagt Franzi Martin über das Auto, das sie seit Anfang des Jahres nutzt. Im Gegensatz zum Roller, den sie vorher gefahren sei, werde sie nicht mehr nass und könne sogar jemanden mitnehmen. Auch für die Einkäufe reiche der Platz. „Das ist alltagstauglich, ein kleines Raumwunder“, meint sie. Und warum macht sie beim Elektromobilitätstag mit? „Vielleicht kann ich andere überzeugen, gerade ältere Menschen“, sagt Franzi Martin.
Eine ganz andere Besonderheit hat Kai Hessenmüller mitgebracht: einen auf E-Antrieb umgerüsteten Citroën 2CV, im Volksmund als „Ente“ bekannt. Wo man bei diesem Oldtimer einen knatternden Motor und einen dichte Rauchschwaden ausstoßenden Auspuff erwartet, geht es bei der E-Ente lautlos und emissionsfrei zu. „Ich habe das Auto bei einem Oldtimerhändler entdeckt und im Frühjahr gekauft“, sagt Hessenmüller, der als Mitglied der Freunde historischer Fahrzeuge Wiesloch ein Faible für alte Autos hat und auch noch einen weit älteren Oldtimer Baujahr 1961 besitzt. „Von dem abgesehen werde ich nie mehr ein Auto mit Verbrennungsmotor fahren“, hat er persönlich die Mobilitätswende weitgehend vollzogen und ist seit acht Jahren auch mit dem Familienauto elektrisch unterwegs. Die Ente, original mit 28 PS, sei von einem Getränkekonzern als erster Preis in einem Wettbewerb in Sachen Nachhaltigkeit umgerüstet worden. „Sie fährt sich sehr schön“, sagt Hessenmüller.
Eine Spielzeug-Autorennbahn hat Andy Pinchock auf dem Anhänger vor Ort gekarrt, Zuschauertribünen und jede Menge Deko inklusive. Der Clou: Die Bahn wird per Adapter vom direkt daneben parkenden E-Auto betrieben – da lassen sich guten Gewissens ein paar Runden drehen. Der Walldorfer Fahrlehrer Ralf Lukas ist als Vorstandsmitglied der Verkehrswacht Hockenheim und im Auftrag der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg beim Elektromobilitätstag dabei. Er hat nicht nur ein alltagstaugliches Fahrzeug mit 600 Kilometern Reichweite dabei, das im Rahmen der Kampagne „eAuto ausprobieren“ Probe gefahren werden kann, sondern auch sein eigenes E-Fahrschulauto. „Mit dem fahre ich ganz normal im Ausbildungsbereich“, sagt er. „Das funktioniert hervorragend.“ Nebenbei hofft Lukas, den einen oder anderen Besucher für die Mitarbeit in der Verkehrswacht interessieren zu können.
Die Stadtwerke Walldorf liefern an ihrem Stand alle Informationen rund um Elektromobilität, Photovoltaik und Wall-Boxen. Co-Geschäftsführer Reinhard Groß gibt ganz beiläufig seine positiven Erfahrungen von der Fahrt mit dem E-Auto in den Spanien-Urlaub preis. Das habe wunderbar funktioniert, alle 300 Kilometer habe er zum Laden ein Päuschen eingelegt. „Und das Erste, was wir auf dem Campingplatz gesehen haben, war eine E-Ladesäule.“ Fürs leibliche Wohl ist unter anderem mit den Waffeln gesorgt, die Urte Thölke und ihre Tochter für den aktuellen Abiturjahrgang des Walldorfer Gymnasiums verkaufen, der schon mal Geld für seinen Abiball sammelt. „Alle Zutaten stammen aus dem lieber-unverpackt-Laden“, ist auch hier Nachhaltigkeit Trumpf.