23.05.2024, Startseite
Die Kinder haben Spaß
Der Zirkus Baldini bot vielen Kindern wieder ein spannendes Ferienbetreuungsprogramm.
Fotos: Stadt Walldorf
Ferienprogramm mit dem Zirkus Baldini
Die junge Zirkusdirektorin tritt ganz ohne Lampenfieber in die Manege. Mit dem Mikrofon und einer Handvoll Notizen ausgestattet, sagt sie ohne Versprecher die nächste Nummer an. „Ich habe mich freiwillig gemeldet“, erzählt die neunjährige Timia der Walldorfer Rundschau. „Und dann wurde ich ausgewählt.“ Jetzt trägt sie einen schicken Zylinder und sorgt dafür, dass schon während der Trainingswoche des Zirkus Baldini alle wissen, wer als Nächstes an der Reihe ist. Ihren großen Auftritt haben die Direktorin und die anderen rund 80 Kinder dann am Freitag, 24. Mai, zum Ende der ersten Pfingstferienwoche. Um 16 Uhr steigt die Aufführung für Eltern, Geschwister und alle Interessierten im Zirkuszelt auf dem Gelände an der Grillhütte.
Als Bürgermeister Matthias Renschler am Mittwoch beim Training vorbeischaut, hat er leider gerade die Jongliernummer verpasst, wie ihm eine junge Artistin ohne jegliche Scheu erzählt. Dafür darf er den Trampolinspringerinnen und -springern sowie weiteren Akrobaten zuschauen, die vor- und rückwärts Purzelbäume schlagen und andere Kunststücke zeigen. „Die Kinder soll alles ausprobieren, dabei lernen sie auch ihre Grenzen kennen“, erzählt Rocky Baldini, einer von drei Zirkuspädagogen, die mit dem Zirkus Baldini das ganze Jahr über unterwegs sind und dabei vor allem Schulen besuchen. Im Rahmen der städtischen Ferienbetreuung, des „Urlaubs ohne Koffer“, sind sie zum zweiten Mal in den Pfingstferien in Walldorf zu Gast.
„Den Kindern hat’s gefallen“, blickt Baldini, der eigentlich Krämer mit Nachnamen heißt, aufs vergangene Jahr zurück – ein Eindruck, der sich auch dieses Mal aufdrängt. „Für die Kinder ist es wichtig, dass sie Spaß haben. Für die Eltern, dass sie eine schöne Aufführung sehen“, sagt der Zirkuspädagoge. Und wenn man an Schulen zu Gast sei, komme hinzu, dass Lehrer ihre Schüler oft von einer anderen Seite kennenlernen und ganz neue Stärken an ihnen entdecken. So ähnlich kann das auch beim Ferienprogramm vorkommen, das vom JUMP und den pädagogischen Fachkräften der Schülerbetreuungen begleitet wird. „Wir sind immer mit mindestens zehn bis zwölf Leuten vor Ort“, berichtet Jeanette Zeiher, die im JUMP für das Ferienprogramm zuständig ist. Einige helfen im Zirkus und wirken sogar im Programm mit, andere kümmern sich zum Beispiel um Wehwehchen, das verlässliche Ein- und Auschecken oder begleiten das Mittagessen. Das erhält übrigens viel Lob – kein Wunder, kann doch jeden Tag aus vier Gerichten gewählt werden, die sich alle lecker anhören.
Jeanette Zeiher erzählt auch, dass die Anmeldezahlen für den „Urlaub ohne Koffer“ immer weiter in die Höhe schießen. In der ersten Pfingstferienwoche werden neben den 80 Kindern beim Zirkus Baldini rund 25 weitere an der Schillerschule und noch mal täglich ungefähr 15 „Teens“ im JUMP betreut. Auch in der zweiten Woche werden es über 70 Kinder an der Schillerschule und wieder ungefähr 15 Jugendliche im JUMP sein. Dann ist der Zirkus zwar nicht mehr vor Ort, das Gelände neben dem Tierpark steht aber trotzdem für Aktivitäten zur Verfügung. „Wir kriegen von der Stadt optimale Bedingungen geliefert“, ist Jeanette Zeiher mit den Voraussetzungen sehr zufrieden. Schon jetzt kann sie von vielen, vielen Anmeldungen für die Sommerferien berichten: Dann wird der „Urlaub ohne Koffer“ wieder sechs Wochen lang rund um die Grillhütte angeboten und in den letzten zwei Ferienwochen noch zusätzlich an der Schillerschule.
„Wir wollen die Kinder wohlbehütet wissen, das soll keine Verwahrung sein“, sagt Jeanette Zeiher. Der Bürgermeister sieht dann auch „eine enorme Hochwertigkeit“ und ein pädagogisch sehr wertvolles Betreuungsangebot, das sehr gut angenommen wird. Dazu leistet der Zirkus Baldini einen wichtigen Beitrag: „Wir haben ein gutes Konzept und zwanzig Jahre Erfahrung, aus denen wir viel gelernt haben“, erzählt Rocky Baldini. Dabei müsse man immer mit der Zeit gehen: „Früher musste ich den Kindern öfter auch schwierige Kunststücke beibringen“, das habe beispielsweise auf dem Trapez auch mal eine Stunde Arbeit am Stück bedeutet. „Heute brauchen sie mehr Abwechslung.“ Aber auch darauf sei man mit einem vielfältigen Angebot eingerichtet. „Für die einen ist das Trapez sehr interessant, die anderen laufen lieber über ein Seil.“ Und wo wollen die meisten Kinder hin? „Zum Trampolin“, sagt der Zirkuspädagoge. Dann widmet er sich wieder den Kindern, um für die Aufführung zu proben.