03.07.2023, Startseite
Der Wald war bei ihm in den besten Händen
Revierförster Gunter Glasbrenner (Mitte) wurde mit einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Für sein Engagement dankten (v.li.) Reilingens Bürgermeister Stefan Weisbrod, Forstbezirksleiter Philipp Schweigler, Bürgermeister Matthias Renschler und der Erste Beigeordnete Otto Steinmann.
Foto: Helmut Pfeifer
Revierförster Gunter Glasbrenner geht nach dreißig Jahren in Walldorf in den Ruhestand
„Es war eine sehr schöne Zeit in Walldorf. Ich bin stolz, dass ich mit Ihnen und für Sie arbeiten durfte“, sagte Gunter Glasbrenner unter stehenden Ovationen und gab zu: „Ich bin ziemlich gerührt.“ Der scheidende Revierförster, der offiziell Ende August in Ruhestand geht, wurde seitens der Stadt mit einer stimmungsvollen Feier im Waldklassenzimmer „Waldlupe“ verabschiedet. „Die dreißig Jahre waren für mich prall gefüllt“, sagte Glasbrenner, der 1993 in die Astorstadt gekommen war, um das Staatswaldrevier Hirschplatte zu übernehmen und seit 1999 auch für die Wälder der Stadt zuständig gewesen ist. Damit ende für ihn „eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit vielen Menschen“.
Gunter Glasbrenners Dank galt vor allem seiner Frau Carolin und der Familie, aber auch seinen Vorgesetzten, den Kollegen, seinem jungen Forstteam, dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung. Neben der Laudatio von Bürgermeister Matthias Renschler steuerten auch Stefan Weisbrod (Bürgermeister in Reilingen), Philipp Schweigler (Leiter des Forstbezirks Kraichgau-Rheintal), Silke Fiedler (Rektorin der Sambuga-Schule) und Waldpädagogin Sabrina Ehnert Grußworte bei, ehe der Verabschiedete selbst das letzte Wort hatte. Passend musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von den Jagdhornbläsern Wiesloch unter der Leitung von Matthias Greulich.
Schon als Kindergartenkind habe er Förster werden wollen, erzählte Glasbrenner nach insgesamt 49 Dienstjahren, die „ereignisreich, nicht immer einfach, manchmal schmerzlich“ gewesen seien. Sein erstes Revier in den Hochlagen des Schwarzwalds in Hundsbach sei „ein Traumrevier“ gewesen, zwar „ohne Stromanschluss“ im Forsthaus, aber auch ohne einen einzigen Meter öffentliche Straße. Aus der „Einsiedelei“ sei es dann aus familiären Gründen jedoch in den „urbanen Verdichtungsraum“ nach Walldorf gegangen, ein Schritt, den er „bis heute nicht bereut“ habe.
„Es war mir wichtig, in der Bevölkerung das Verständnis für moderne Waldwirtschaft zu wecken“, begründete der Förster seinen starken Einsatz für die Waldpädagogik. Das 2002 eröffnete Waldklassenzimmer sei „erst das dritte in Nordbaden und das erste in kommunaler Hand“ gewesen. „Ein großer Gewinn“, so Glasbrenner, sei für ihn persönlich auch die Arbeit im Gemeinderat gewesen, dem er von 1999 bis 2014 für die FDP angehörte. „Ich durfte an der Weitentwicklung Walldorfs aktiv mitwirken“, gleichzeitig habe er die Stadt in ihrer „außergewöhnlichen Vielfalt“ kennengelernt.
Gunter Glasbrenner habe „viel für unsere Wälder und für unsere Stadt geleistet“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler in seiner Laudatio, das „riesige Engagement“ in seinem „für uns alle so wichtigen Beruf“, aber auch im Ehrenamt als Gemeinderat könnten nicht hoch genug gelobt werden. „Du hast deine Aufgabe immer mit großer Leidenschaft ausgeübt“, bescheinigte ihm der Bürgermeister. Renschler ließ den beruflichen Werdegang des scheidenden Försters Revue passieren, von der Ausbildung 1974 bis hin zur jetzt endenden Funktion als Leiter des Reviers Rheintal-Nord, in dem er auch für die Wälder der Nachbargemeinden Reilingen, Hockenheim und Brühl zuständig gewesen ist. Er hob Glasbrenners Einsatz für die Waldpädagogik hervor und bezeichnete das Waldklassenzimmer, in dem „unzählige Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler Natur unmittelbar mit allen Sinnen“ erlebt und besser verstehen gelernt hätten, als „wirklich großartige Einrichtung“.
Gunter Glasbrenner habe darüber hinaus viel dazu beigetragen, dass Walldorf in der Region, vielleicht sogar im Land in vielen den Forst betreffenden Punkten „eine Vorreiterrolle“ einnehme. Renschler nannte unter anderem seinen Einsatz für das gemarkungsübergreifende Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“, das Alt- und Totholzkonzept und die vielfältigen Maßnahmen für den Artenschutz. „Nicht verschwiegen werden darf, dass die eigentliche Kernarbeit, im und für den Wald, in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist“, sprach der Bürgermeister auch die Auswirkungen von Klimawandel, Trockenheit und Krankheiten auf den Wald an. Dennoch habe sich der Förster nie in seinem Engagement bremsen lassen. „Unser Wald war bei dir immer in besten Händen.“
„Danke für ein beispiellos engagiertes Berufsleben“, sagte der Reilinger Bürgermeister Stefan Weisbrod und nannte Glasbrenner einen „ausgesprochenen Glücksgriff“ für die Forstbehörden und „ein Geschenk des Himmels“. Von „einer Ära, die zu Ende geht“, sprach Forstbezirksleiter Philipp Schweigler. Gunter Glasbrenner sei „häufig seiner Zeit voraus“ gewesen, habe mit seinem großen Engagement „viel erreicht“ und gerade im Bereich des Naturschutzes „viel bewegt“. Als direkter Vorgesetzter habe er von seiner „Art und Arbeit“ sehr profitiert, sagte Schweigler. „Du hinterlässt eine riesige Lücke.“ Gunter Glasbrenners Begeisterung für den Wald sei „ansteckend“ gewesen, schilderte Silke Fiedler für die Sambuga-Schule anschaulich das Engagement des Försters für die Waldpädagogik. Diese Begeisterung sei „auf die Kinder übergegangen“. Ein offenes Ohr für jeden und großes Herz bescheinigte ihm Sabrina Ehnert. „Der Wald ist für dich lesbar, weil du ein Teil von ihm geworden bist.“ Alle Redner wünschten Glasbrenner und seiner Frau Carolin für den Ruhestand, der mit einem Umzug an den Fuß der Schwäbischen Alb verbunden ist, nur das Beste.