13.12.2023, Startseite
Der Energieverbrauch geht kontinuierlich zurück
Zu den städtischen Gebäuden, deren Energieverbrauch mit dem Energiebericht dokumentiert wird, zählt natürlich auch das Rathaus. Hier wurde im Berichtsjahr 2022 mit der Leuchtensanierung begonnen.
Foto: Stadt Walldorf
Energiebericht 2022 bestätigt die Entwicklung in den städtischen Gebäuden
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Energiebericht für das Jahr 2022 zur Kenntnis genommen. Darin zeigt der städtische Energiemanager Michael Rothweiler unter anderem die Auswirkungen der Krisensituationen der vergangenen Jahre auf den Betrieb der städtischen Einrichtungen und die damit verbundenen Kosten auf. So haben einerseits die Energiesparmaßnahmen zu Beginn der Heizperiode 2022/23 für einen deutlichen Rückgang des Energieverbrauches gesorgt. Auf der anderen Seite bewegen sich viele Verbrauchswerte, die beispielsweise durch die vorübergehenden Schulschließungen gesunken waren, „nun wieder in Richtung des Vor-Corona-Niveaus“, wie es im Bericht heißt. „Es ist wichtig zu sehen, wo es tatsächlich Einsparungen gibt“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler.
„Für die Stadt Walldorf ist Energiesparen ein zentrales Anliegen, mit dem wir zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung beitragen wollen“, heißt es im Bericht und weiter: „Unser Ziel ist es, den Energiebedarf und die klimaschädlichen Emissionen unserer Gebäude so weit wie möglich zu reduzieren.“ Dafür wird nicht nur ein hoher Aufwand betrieben – von regelmäßigen Wartungsarbeiten in allen Gebäuden über spezielle Maßnahmen wie etwa die Leuchtensanierung im Rathaus oder der Austausch der Anlage für die Mess- Steuerungs- und Regelungstechnik in der Mensa/Sporthalle in der Neuen Sozialen Mitte. Man sei damit „auf dem richtigen Weg“.
Das belegen die Zahlen. Obwohl seit dem ersten Energiebericht im Jahr 2012 der städtische Gebäudebestand zugenommen hat, sind alle Verbräuche gesunken: der Stromverbrauch von 2,2 auf 1,2 Millionen Kilowattstunden, der witterungsbereinigte Wärmeverbrauch von 7,8 auf 4,8 Millionen Kilowattstunden und der Wasserverbrauch von 15,4 auf 9,4 Millionen Liter. Zum Vergleich: Die Flächen der städtischen Liegenschaften, die in den Energiebericht einfließen, sind in diesen zehn Jahren von 72.000 auf 109.000 Quadratmeter angewachsen. Auch die CO2-Emissionen konnten seither kontinuierlich gesenkt werden, seit 2012 um 44,8 Prozent, und das ebenfalls trotz der Zunahme des Gebäudebestands. Was die Kosten angeht, hat es zuletzt angesichts steigender Energiepreise allerdings wieder eine gegenläufige Entwicklung gegeben: Sanken die Gesamtkosten für Erdgas, Fernwärme, Strom und Wasser zwischen 2012 und 2020 von 1,2 Millionen auf 854.000 Euro, stiegen sie schon 2021 auf 884.000 und 2022 sogar wieder auf 1,2 Millionen Euro.
Der Energieverbrauch sei „ein wichtiges und zentrales Thema in dieser unruhigen Zeit“, sagte Katrin Siebold für die CDU. Dass man diesen seit 2012 deutlich gesenkt habe, „zeugt von einem sehr guten Gebäude- und Energiemanagement“. Ihr Urteil: „Wir sind auf einem guten Weg, aber sicher noch nicht am Ziel.“ In 23 städtischen Gebäuden würden rund 100.000 Quadratmeter Fläche bewirtschaftet, rechnete Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) vor, das habe die Stadt im Jahr 2022 ungefähr 1,2 Millionen Euro gekostet. Dabei habe man seit 2012 die Energieverbräuche „mehr als halbiert“. Den „größten Hebel“ für weitere Verbesserungen habe man bei Sanierungen von Gebäuden, die aus den siebziger Jahren stammen. Und man müsse dafür sorgen, dass alle mit Strom und Wärme aus regenerativen Energien versorgt würden.
Dass die CO2-Emissionen seit dem ersten Energiebericht um 44,8 Prozent gesenkt wurden, sei „eine gewaltige Zahl“, so Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen). Neben der Stadt müssten aber auch die privaten Haushalte „drangehen und Energie sparen“. Mit den Energiesparmaßnahmen in den öffentlichen Gebäuden sei man „auf einem guten Weg“, diesen „sollten wir weiter verfolgen“, so Weisbrod. Aus Sicht von Günter Lukey (FDP) ist bis zur angestrebten Klimaneutralität „noch ein weiter Weg zu gehen“. Dennoch freue man sich über „erste erfreuliche Erfolge“. Auch wenn sich die Zahlen der jüngsten Jahre – erst wegen der Corona-Pandemie, dann wegen der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs – „nicht vergleichen“ ließen, seien sie „trotzdem eine wichtige Grundlage“ für die weiteren Bemühungen.