03.02.2022, Aktuelles
Bewirtschaftungs- und Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2022 beschlossen
Der Gemeinderat hatte in der öffentlichen Sitzung am 25. Januar über den Bewirtschaftungs- und Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2022 zu beschließen. Zuvor informierten Oberforstrat Philipp Schweigler und der örtliche Forstrevierleiter Gunter Glasbrenner über den Zustand des Waldes und sprachen über Maßnahmen, die im vergangenen Jahr im Rahmen des Forstbetriebs durchgeführt wurden und welche im laufen Jahr geplant sind. Aus den Klimadaten der letzten Jahrzehnte lasse sich deutlich ablesen, dass es einen deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen mit einem parallelen Rückgang der Niederschlagsmengen gegeben hat, so Philipp Schweigler. „Wir spüren das im Wald massiv“, so die Aussage des Experten. Der Zustand der Kiefern sei katastrophal, bei der Buche sehe es nicht besser aus. Der Absterbeprozess bei den genannten Baumarten schreite sehr schnell voran. Schäden im Wald würden überall flächig auftreten. Die Bewirtschaftungsform mache dabei keinen Unterschied aus, stellte Schweigler klar.
Auch in der Prognose für die Zukunft des Waldes wurde Philipp Schweigler deutlich: „Bei rund 70 Prozent der Waldfläche wird sich die Baumzusammensetzung ändern.“ Man werde in Zukunft bei der prognostizierten durchschnittlichen Erwärmung in unserem Gebiet ein Klima mit entsprechender Vegetation haben, welches dem heutigen Südfrankreich entspreche. Mehr Dürreperioden bedeuten auch mehr Brandgefahr im Wald. Deswegen wird in einem Modellprojekt für den Stadtwald Walldorf ein Waldbrandmanagement erstellt. Zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg ist außerdem auf einer Fläche von 1,5 ha im „Reilinger Eck“ ein Anbauversuch mit Trockeneichen vorgesehen. Ein weiteres wichtiges Thema sprach Gunter Glasbrenner an: Die Neophyten, also eingewanderte Arten aus anderen Ökosystemen, die sich stark vermehren und heimische Arten verdrängen. Besonders die Kermesbeere mache den Forstwirten zu schaffen. „Die kriegen wir nicht mehr weg“, so Gunter Glasbrenner. Trotzdem werde man auch in 2022 wieder umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen zur Reduzierung der invasiven Arten durchführen.
Lobend erwähnte Glasbrenner den Totholzgarten, der an der Grenze zum Stadtwald angelegt wurde. Das erfolgreiche Projekt wolle man auch in Zukunft gerne fortführen, da dort ein Lebensraum für zum Teil stark gefährdete Tiere entstanden ist. Auch im Bereich Waldpädagogik wolle man im Jahr 2022 wieder sehr aktiv sein. Besonders die intensive Zusammenarbeit mit der Sambuga-Schule hob Gunter Glasbrenner hervor.
Die Beschlussvorlage zum Bewirtschaftungs- und Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2022 wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.