01.02.2023, Leben in Walldorf
Beratung für Menschen mit Behinderung
Das Team der EUTB Rhein-Neckar: (v.li.) Regina Menzel, Alba Blazquez Müller, Alisa Fenchel und Kirsten Ehrhardt.
Foto: Felix Bäcker
Die EUTB Rhein-Neckar bietet in der Scheune Hillesheim Sprechstunden an
Seit Anfang des Jahres gibt es in der Scheune Hillesheim ein neues Beratungsangebot: Die EUTB Rhein-Neckar, die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung des Heidelberger Selbsthilfebüros, richtet sich an alle Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen. Immer dienstags und donnerstags wird von 10 bis 12 Uhr eine offene Sprechzeit angeboten. Nach Vereinbarung (Telefon 06221/161331, E-Mail info@eutb-rnk.de) sind an diesen Tagen auch Beratungstermine zwischen 9 und 10 sowie 12 und 13 Uhr möglich. Das Angebot gibt es bereits seit fünf Jahren in Heidelberg, jetzt sind neben Walldorf auch Sprechzeiten in Schwetzingen, Neckargemünd und Hirschberg hinzugekommen. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach dem Bundesteilhabegesetz.
„Wir merken, dass die Leute in die Außenstellen kommen wollen“, berichtet Kirsten Ehrhardt, Leiterin der EUTB Heidelberg und der EUTB Rhein-Neckar, über die ersten Erfahrungen mit dem ausgeweiteten Angebot. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Alba Blazquez Müller, Alisa Fenchel und der neu zum Team gestoßenen Regina Menzel stellt sie das Beratungsangebot unter das Motto „… damit aus Wünschen Wege werden“. Dabei möchte man mit den Klienten „immer einen Schritt gehen, und dann Schritt für Schritt weiter“. Menschen mit Behinderung werden nach Kirsten Ehrhardts Erfahrung „oft von Pontius bis Pilatus geschickt“. Die EUTB hat dagegen nach ihren Worten den Anspruch, Menschen, die von einer Behinderung betroffen sind, und ihre Angehörigen im Vorfeld der Beantragung von Leistungen und zu allen Fragen rund um Rehabilitation und Teilhabe, wie beispielsweise Bildung, Arbeit und Leben in der Gemeinschaft, zu beraten und zu unterstützen. „Das ist sehr komplex, aber wir schicken niemanden weg“, sagt Kirsten Ehrhardt. Die Themenpalette reicht vom Schwerbehindertenausweis über den Pflegegrad bis hin zu vielen finanziellen Fragen. „Der Bedarf ist groß“, die EUTB habe „über 1000 Beratungskontakte im Jahr“.
Wichtiger Teil des Beratungskonzepts ist das sogenannte „Peer Counseling“, die Beratung von Betroffenen für Betroffene. „Für uns ist das kein akademisches Thema“, macht Kirsten Ehrhardt deutlich – ob selbst betroffen oder durch Fälle in der Familie hätten alle vier Beraterinnen der EUTB den entsprechenden Hintergrund. „Ich habe selbst alle diese Anträge schon ausgefüllt“, verweist die Leiterin auf ihren Erfahrungsschatz, man habe in den vergangenen fünf Jahren die Kontakte in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis gepflegt und sei „gut vernetzt“. Auch Fachleute und Institutionen könnten sich an die EUTB wenden. Ehrhardt selbst ist Juristin, ihre Kolleginnen sind Sozialarbeiterinnen. Und die Klienten seien meist „Menschen am Übergang“, bei denen sich etwas ändert, ob beim Schritt von der Schule in die Arbeitswelt, ob in Fragen des Wohnens oder des Älterwerdens. „Wir machen viel Eingliederungshilfe und gehen auch auf die Suche nach Leistungserbringern.“ Dabei will man den Ratsuchenden immer so schnell wie möglich helfen. „Wir versuchen, innerhalb von 24 Stunden zurückzurufen und zeitnah einen Termin zu vereinbaren.“ Denn oft dränge die Zeit.
Die Möglichkeit, den Raum in der Scheune Hillesheim für das Beratungsangebot zu nutzen, hat sich über Bürgermeister Matthias Renschler ergeben, berichtet Kirsten Ehrhardt. „Er war sofort dazu bereit.“ Man sei dankbar dafür, auch für die zentrale Lage mitten in der Stadt. „Das ist eine Qualität von Walldorf, sich um alle Menschen zu kümmern“, sagt Kirsten Ehrhardt, die selbst in Walldorf lebt.