06.02.2024, Kultur & Freizeit

Auftakt für das Fußverkehrskonzept

Ein Planungsbüro wird gemeinsam mit der Stadt ein Fußverkehrskonzept für Walldorf entwickeln.
Foto: Stadt Walldorf

Zufußgehen soll sicherer und attraktiver werden

Die Stadt Walldorf hat zu Jahresbeginn die Erstellung eines Fußverkehrskonzeptes beauftragt. Bis Ende 2024/Anfang 2025 wird das Planungsbüro Planersocietät aus Karlsruhe und Dortmund gemeinsam mit der Stadt das Fußverkehrskonzept Walldorf erarbeiten. Damit soll der angestoßene Einstieg durch den Fußverkehrs-Check 2021 in eine systematische Fußverkehrsförderung intensiviert und fortgeführt werden.

Ziel ist es, die Sicherheit und Attraktivität des Zufußgehens und die Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum in Walldorf zu steigern. Das soll durch ein Maßnahmenpaket gelingen, in dem für die identifizierten Mängel und Defizite Lösungsansätze vorgeschlagen und erarbeitet werden. Zur Identifizierung von Defiziten und der Konzeptentwicklung soll auch aktiv der Dialog mit den Bürgern geführt werden.

Zum Auftakt hatte das beauftragte Fachbüro mit den für Walldorf zuständigen Mitarbeitern Moritz Müller und Manuel Kitzmann die Vorgehensweise zur Erstellung des Konzeptes abgestimmt. Schwerpunkte wurden bereits in der dritten Sitzung des Arbeitskreises Nahmobilität im Mai 2023 durch die Teilnehmenden erarbeitet. Die Präsentation, Überlegungen und Ergebnisse dazu können hier nachgelesen werden.
Starten wird das Projekt nun mit einer Bestandsanalyse durch das Büro. Dabei werden Handlungsfelder wie zum Beispiel die Wegeführung, die Straßenraumgestaltung und die Barrierefreiheit erfasst. Zur Bestandserfassung kann es im Zeitraum ab Ende Februar bis Ende April vermehrt dazu kommen, dass Mitarbeiter von Planersocietät Fotos im öffentlichen Raum machen. Parallel dazu soll auch ein Online-Dialog eine erste Beteiligung ermöglichen.

Darauf aufbauend wird die Entwicklung einer Netzkonzeption für den Alltags- und den Freizeitfußverkehr mit durchgängigen, lückenlosen Verbindungen erfolgen. Wichtige Fußwegeachsen im Stadtgebiet sollen untersucht werden. Diese Achsen werden kartografisch zu einer Netzkonzeption zusammengetragen und differenziert als Haupt- und Nebenrouten ausgearbeitet. Als Flanier-, Versorgungs- oder Arbeitsrouten soll dieses Netz zur Zielerreichung der „Stadt der kurzen Wege“ beitragen.
Anlehnend an das „10 plus 10 Punkte“-Programm zum Radverkehrskonzept soll auch eine Fußverkehrsstrategie für Walldorf entwickelt werden. In ihr sollen allgemeine Ziele und Qualitätsstandards festgehalten werden, um aus diesen konkrete Vorschläge mit Kostenabschätzung und Umsetzungskonzept in einem Maßnahmenkatalog zu erarbeiten. Dabei soll der Fokus auf den kurz- bis mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen liegen.

Die Meinungen und Erfahrungen der Bürger sind für die Bestandserfassung und Entwicklung des Konzeptes sehr wichtig. Deshalb wird es einen Online-Dialog geben, der durch das Planungsbüro betreut und ausgewertet wird: Auf der städtischen Homepage wird es eine interaktive Karte geben, in der jeder zur Bestandserfassung und Ideenfindung beitragen kann. Über Markierung und Bezeichnung von Punkten auf der Stadtkarte können Hinweise und Ideen übermittelt werden. Diese Online-Karte soll vom 23. Februar bis zum 31. März freigeschaltet werden. Ein öffentlicher Workshop soll am Mittwoch, 8. Mai, um 19 Uhr stattfinden. In diesem werden die Ergebnisse des Online-Dialogs aufgezeigt, können weitere Ideen der Bürger gesammelt und der Stand des Fußverkehrskonzepts kann diskutiert werden. Die Einladung und weitere Infos zum Workshop werden noch erfolgen.
Mittel- bis langfristiges Ziel der Landesregierung ist es, den Fußverkehrsanteil von etwa 21 Prozent auf 30 Prozent im Jahr 2030 zu steigern. Ohne die Unterstützung und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs durch die Städte und Gemeinden wird dieses Ziel nicht zu erreichen sein. Daher fördert das Land Baden-Württemberg das Fußverkehrskonzept Walldorf mit circa 50 Prozent der Kosten.

Mit dem Fachbüro Planersocietät wurde ein in Walldorf bereits bekanntes Büro für die Erstellung gewonnen. Die vorherrschenden Themen zum Zufußgehen in Walldorf wurden bereits durch den Arbeitskreis Nahmobilität, den Fußverkehrs-Check und die Qualitätserfassung der Ortsmitten in Baden-Württemberg gut kennengelernt. Daher kann der Einstieg in eine systematische Förderung in Walldorf so unmittelbar fortgesetzt werden, um die Belange des Zufußgehens in Walldorf verstärkt in den Fokus zu stellen und weiter zu stärken.

 

 

Die Erstellung eines Fußverkehrskonzeptes durch die Stadt Walldorf ist auch ein Beitrag zum Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch. Zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen wurde am 25. Oktober 2018 unter Leitung des Ministeriums für Verkehr der Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch unterzeichnet und am 18. Oktober 2023 um weitere fünf Jahre verlängert. Partner sind das Verkehrsministerium, der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte Walldorf und Wiesloch, die Unternehmen SAP, Heidelberger Druckmaschinen und MLP, die IHK Rhein-Neckar, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Verband Region Rhein-Neckar, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, die Autobahn GmbH des Bundes und das Regierungspräsidium Karlsruhe, das die Koordination des Paktes innehat.

Beim Mobilitätspakt erarbeiten Akteure aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam Lösungen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation im Lebens- und Wirtschaftsraum und setzen diese dann auch um. Wesentlich ist dabei eine zukunftsfähige, vernetzte und klimafreundliche Mobilität. Mit dem Fußverkehrskonzept soll in Walldorf die Fußverkehrsförderung verstärkt und intensiviert werden.

Im Rahmen der ersten Laufzeit des Mobilitätspakts wurden von den Partnern und durch Anregungen aus der Bevölkerung insgesamt rund 100 Maßnahmen definiert, die Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen. Weitere Informationen finden Interessierte auch auf der Homepage des Mobilitätspakts unter www.mobipakt-wa-wi.de.