04.12.2024, Kultur & Freizeit
Asterix macht auch als Palatinator eine gute Figur
„Entdeckungen – live“: Mundart-Abenteuer in der Übersetzung von Chako Habekost
Am Donnerstag, 28. November, hat in der Stadtbücherei zum ersten Mal die Veranstaltung „Entdeckungen – live“ stattgefunden. Barbara Grabl, Gerhard König-Kurowski und Armin Rößler haben einige Titel aus dem rie¬sigen Berg der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt in ganz persönlicher Art und Weise vorgestellt. Einen Teil ihrer Auswahl lassen wir für alle interessierten Leserinnen und Leser in der Rundschau nochmals mit Rezensionen Revue passieren. Hier wirft Armin Rößler einen Blick auf „Asterix als Palatinator“. Den Nachbericht zur Veranstaltung gibt es hier.
Aus der ersten Asterix-Geschichte, die der Comic-Autor René Goscinny (1926–1977) und der Zeichner Albert Uderzo (1927–2020) schon 1959 in einer französischen Zeitschrift veröffentlichten, sind bis heute 40 Abenteuer im Albumformat geworden. Eine spezielle Variante sind die Mundart-Ausgaben, von denen es inzwischen 103 Bände in den verschiedensten Dialekten wie Schwäbisch, Kölsch, Hessisch oder Fränkisch gibt. „Asterix als Palatinator“ ist die dritte pfälzische Version in diesem babylonischen Sprachgewirr.
Vorlage ist der in der deutschen Ausgabe dritte Band der Reihe „Asterix als Gladiator“, im Original 1962 erschienen. Für die Übersetzung ist mit Christian „Chako“ Habekost ein in der Region bestens bekannter Comedian und Kabarettist zuständig, der aktuell mit seiner weihnachtlichen „Goschpel-Show“ unter dem Motto „Zeit der Besinnungslosigkeit“ unterwegs ist. In einem Interview hat er verraten, dass es bei diesen Auftritten als Zugabe jeweils eine kleine Asterix-Lesung geben wird, was eine echte Herausforderung darstelle. Denn er wolle neben den verschiedenen Stimmen auch die Bilder miterzählen, so Habekost.
Eine echte Herausforderung ist „Asterix als Palatinator“ aber vor allem für alle Leser, die, wie bei das bei einem Asterix-Band sein sollte, nicht nur die Bilder auf sich wirken lassen, sondern sich intensiv mit den Texten beschäftigen. Denn Dialekt sprechen, mag für viele kein Problem sein. Aber Dialekt zu lesen, kann richtig anstrengend sein. Gleichzeitig lohnt es sich in diesem Fall, weil es riesig Spaß macht. Habekost schreibt im Vorwort, er habe für seine „Übersetzung“ eine Art „Allgemein-Pfälzisch“ gewählt, die ein „größter gemeinsamer Nenner“ für die vielen „mikrolokalen Varianten“ der Dialekte von West- bis Kurpfälzisch sei. Beim einen oder anderen Mundart-Begriff darf man deshalb schon ein bisschen länger grübeln, was damit denn nun gemeint sein könnte. Spätestens wenn der Groschen fällt, stellt sich aber wieder das Schmunzeln ein.
Die Geschichte ist „uff Pälzisch“ dieselbe geblieben: Der für Gallien verantwortliche Präfekt will Cäsar einen der unbesiegbaren Gallier als Geschenk machen. Weil der Barde Troubadix am ungefährlichsten scheint – und es auch ist –, trifft es ihn. Das führt zu köstlichen Szenen, in denen die Römer ihren Gefangenen mundtot machen, weil er so schrecklich singt, oder sich selbst Petersilie in die Ohren stopfen, um ihn nicht mehr hören zu müssen. Weniger lustig nehmen Asterix und Obelix die Angelegenheit: Sie reisen nach Rom, treffen natürlich unterwegs auf die Piraten, die standesgemäß versenkt werden, und machen sich auf, Troubadix wieder zu befreien. Der soll im Zirkus den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden – einfachster Weg, dort hinein zu kommen, scheint den beiden gallischen Freunden eine Karriere als Gladiator zu sein. Herrlich sind vor allem die Running Gags, hier zum Beispiel die Helmwette, für die Obelix ständig die Helme der verprügelten Römer sammelt, oder die von ihm bei den verschiedenen Versuchen, höflich an die Tür zu klopfen, immer wieder eingeschlagenen Türen.
Ein sehr, sehr schönes Asterix-Abenteuer im fernen Rom mit vielen genialen Szenen und Einfällen, das auch und gerade in der Mundart-Variante noch einmal neu entdeckt werden darf.
René Goscinny/Albert Uderzo/Christian Habekost: Asterix als Palatinator
(Asterix babbelt Pälzisch III, Egmont Comic Collection, ISBN 3770409051, 48 Seiten, 15 Euro)