07.07.2023, Kultur & Freizeit
„Art Walldorf“ zeigt Musikikonen und buntes „Miau“
Mitglieder der Künstlergruppe Walldorf zeigen ihre Werke im Rathaus. Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann (li.) eröffnete die Ausstellung.
Foto: Helmut Pfeifer
Künstlergruppe stellt große Bandbreite ihrer Kreativität im Rathaus aus
Wie umtriebig und kreativ die Mitlieder der Künstlergruppe Walldorf sind, ist zurzeit im Rathaus zu sehen. Gleich zehn Künstlerinnen und Künstler zeigen hier ihre Werke. Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann stellt gleich zu Beginn seiner Rede im Rahmen der Vernissage fest, dass es sich „um eine sehr farbenfrohe Ausstellung“ handelt. Und er bemerkt mit einem Augenzwinkern: „Das tut unserem von Beton geprägten Rathaus gut.“ Es sind viele bekannte Gesichter zu sehen, sagt Steinmann, der darauf anspielt, dass einige Werke prominente Personen aus Kunst und Kultur zeigen. Er dankt den Künstlerinnen und Künstlern für ihr Engagement, durch das die Tradition fortgesetzt werde, in der die Künstlergruppe in Kooperation mit der Stadt ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich mache. Und er dankt auch Timo Nieto, der die Vernissage instrumental mit seiner Gitarre begleitet.
Hannelore Kunath schaut auf die 75-jährige Geschichte der Künstlergruppe, deren Leiterin sie seit 2019 ist. Viele Mitglieder hätten sich im Laufe der Jahrzehnte einen Namen gemacht. Kunath verweist auf die Ordner, die auf einem Tisch im Foyer liegen und den Besuchern auch haptisch einen Eindruck von der bewegten Geschichte der Künstlergruppe bieten. Die aktuelle Ausstellung unter dem Namen „Art Walldorf“ – in Anlehnung an die „Art Karlsruhe“ – zeuge von der Qualität der Künstler, die auch überregional und zum Teil sogar im Ausland ausstellten. Kunath stellt die ausstellenden Künstler kurz vor und spricht über ihre Werke, Techniken und Beweggründe.
Die Künstler selbst stehen natürlich gerne im Rahmen der Vernissage für Gespräche über ihre Kunst bereit. Stephanie Kolb etwa steuert fünf Werke bei. Seit rund vier Jahren sei sie Mitglied der Künstlergruppe und male überwiegend Tierporträts. Die Vorlagen dafür finde sie auf Fotos. Welche Tiere, spiele für sie keine große Rolle, ob Schildkröten, Hühner oder Katzen. Eines der Acryl-Bilder, das eine großformatige Katze zeigt, trägt treffenderweise den Titel „Miau“. Die Werke habe sie in diesem Jahr gemalt. „Meine Bilder sind sehr farbenfroh“, sagt sie selbst und „oft erkennbar an kreisförmigen Ornamenten“, die sie in die Motive integriere.
Eine ganz andere Inspirationsquelle hat Mila Müller: die Musik. Sie und ihr Partner Bernd Rössler würden viel Musik hören und regelmäßig Konzerte besuchen. Das spiegelt sich auch in Mila Müllers Kunst wider. Statt Jesus und die zwölf Apostel zeigt das Bild „Abendmahl“ dreizehn weltbekannte Musiker wie Jimi Hendrix, John Lennon und Amy Winehouse, in ihrer Mitte sitzt Jim Morrison. „Ich wollte Interpreten möglichst vieler verschiedener Musikrichtungen abbilden“, so die Künstlerin zu ihrer Herangehensweise. Vom „Abendmahl“ gibt es zwei weitere Versionen: Eines ist an derselben Wand zu sehen und zeigt berühmte Künstler und Figuren aus ihren Werken wie etwa Mona Lisa. Die dritte Version sei derzeit in Arbeit: „Dann werden Fußballer eine große Rolle spielen“, verrät die Künstlerin. 13 Bilder hat sie insgesamt zur Ausstellung beigetragen. Viele von ihnen zeigen Musiker als zentrale Elemente, darunter die Reihe „Fusion“. Von Abstrakt bis Realismus beschreibt sie ihre Techniken, gerne male sie mit Ölfarben, aber auch mit Acryl. In der Künstlergruppe sei die Wieslocherin erst seit ein paar Monaten. „Mir gefällt es hier, vor allem mag ich die anderen Künstler“, so Mila Müller.
Wolfgang Wallowy hat die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereiche im Blick. „Ich versuche mit meiner Kunst, Interesse zu wecken für die Themen, die mich umtreiben“, sagt er selbst. Zum Beispiel setze er sich aktuell mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinander. Auch die Auseinandersetzung zwischen Mainstream und Hightech treibe ihn als Künstler um, der unter anderem mit Acryl, Effektlacken, Silikon und Blattgold arbeitet. Seine Themen finde er entweder direkt vor der „Haustür“ in Walldorf, wenn er etwa an den Kontrast von Stadtzentrum und Industriegebiet denke. Wallowy sucht aber auch die Auseinandersetzung im großen Kontext: Die Zeit der Einschränkungen während der Corona-Pandemie und die Folgen danach hätten ihn ebenso beschäftigt wie der Krieg in der Ukraine. Seine Bilder seien voller Symbole und laden den Betrachter dazu ein, ihre eigenen Geschichten daraus zu ziehen, sagt Wallowy.
Außerdem stellen in „Art Walldorf“ noch die Künstlerinnen Dinara Daniel, Rita Hausen, Ursula Keller, Hannelore Kunath, Christine O’Brien-Ruland, Hedwig Ruder und Claudia Stamatelatos aus.
Die Ausstellung ist bis zum 25. August zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.