16.10.2024, Startseite
Architektenwettbewerb fürs Feuerwehrhaus startet
Auf dem Areal Südlich des Friedhofs wird das neue Feuerwehrhaus gebaut. Dafür findet ein Architektenwettbewerb statt.
Foto: Stadt Walldorf
Gemeinderat beschließt die Auslobung
„Es geht in großen Schritten weiter“, freute sich Bürgermeister Matthias Renschler. In seiner September-Sitzung hatte sich der Gemeinderat noch mit dem Raumprogramm für das neue Feuerwehrhaus beschäftigt. Und nur zwei Wochen später fiel bereits der einstimmige Beschluss für die Auslobung des Architektenwettbewerbs. Mit dem Verfahren nach der Vergabeordnung (einem sogenannten VgV-Verfahren) mit integriertem Planungswettbewerb wolle man „eine stimmige, zukunftsfähige Lösung auf den Weg bringen“, sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch.
Am Wettbewerb werden sich insgesamt 25 Architekturbüros jeweils zusammen mit Landschaftsarchitekten beteiligen können, um nicht nur eine ausreichende Anzahl von Arbeiten zu erhalten, sondern auch eine gewisse Breite an Planungsansätzen. Sechs Planungsbüros, die bereits vergleichbare Projekte realisiert haben, werden gesetzt, um „eine qualifizierte Projektbearbeitung“ zu sichern, wie es in der Verwaltungsvorlage zur Sitzung heißt. Liegen darüber hinaus mehr als 19 qualifizierte Bewerbungen nicht gesetzter Büros vor, werden die weiteren Teilnehmer per Los ermittelt.
Der Jury gehören sechs Fachpreisrichter (Architekten und Landschaftsarchitekten) und fünf Sachpreisrichter (Bürgermeister und Vertreter der Fraktionen) mit Stimmrecht sowie stellvertretende Fach- und Sachpreisrichter ohne Stimmrecht an. Als „sachverständige Berater“ ist das dreiköpfige Kommando der Feuerwehr vertreten. Die Stadt stellt für Preise und Anerkennungen einen Betrag von 155.000 Euro zur Verfügung: Die drei aus Sicht der Jury besten Entwürfe werden mit 30.000, 20.000 und 15.000 Euro prämiert, für Anerkennungen sind weitere 15.000 Euro eingeplant und jeder Teilnehmer erhält ein Bearbeitungshonorar von 3000 Euro. Der Wettbewerb startet am 24. Oktober mit der Bekanntmachung im EU-Amtsblatt, Bewerbungen können bis 25. November eingereicht werden. Die Abgabe der Pläne hat dann bis 18. Februar 2025 zu erfolgen, die der Modelle bis 20. März. Die Preisgerichtssitzung wird am 29. April stattfinden. Geplant ist, einen der Preisträger anschließend auch mit der Umsetzung zu beauftragen.
„Es wird ein immenses Programm von den Teilnehmern gefordert“, machte der Stadtbaumeister auf die umfangreichen Aufgaben des Wettbewerbs aufmerksam, die weit über die Planung des reinen Feuerwehr-Neubaus hinausgehen: So soll das Gesamtareal „Südlich des Friedhofs“ städtebaulich als neuer Hilfs- und Rettungsstandort mit einem erweiterten DRK-Notarztstandort (der in die Zuständigkeit des DRK-Kreisverbands fällt), neuen Räumen des DRK-Ortsvereins und dem Neubau des Feuerwehrhauses mit einer gemeinsamen Nutzfläche von über 5900 Quadratmetern entwickelt werden. Dazu gehören auch die Verkehrserschließung dieser Einrichtungen und des Friedhofs, das Parkraum-Angebot, der Lärmschutz für den Friedhof und die Unterführung unter der B291 für die anrückenden Einsatzkräfte.
Das neue Feuerwehrhaus solle sich „harmonisch in die Umgebung“ einfügen, sagte Uwe Lindner für die CDU-Fraktion, das gelte besonders für den benachbarten Friedhof. Für diesen müsse die Erreichbarkeit gewährleistet bleiben, der Lärmschutz sei zu berücksichtigen und der Parkraum für Friedhofsbesucher. Aus Sicht seiner Fraktion müsse das Feuerwehrhaus keinen Passivhaus-Standard haben (wie ihn ein Gemeinderatsbeschluss für öffentliche Gebäude vorsieht), die CDU sei für „größtmögliche Technologie-Offenheit“. Richtig sei, einige Büros zu setzen, um die Mindestqualität zu sichern. Es gehe jetzt „Schlag auf Schlag“, stellte Manfred Zuber (SPD) fest, so dürfe es weitergehen und man freue sich schon auf den ersten Spatenstich. Angesichts eines bereits „stark lärmvorbelasteten Bereichs“ nannte auch er den Schutz des Friedhofs als wichtiges Kriterium der Planung. Grundsätzlich könne man mit dem Wettbewerb davon ausgehen, dass aus einem breiten Spektrum an Entwürfen „ein gutes Ergebnis ausgewählt werden kann“, so Zuber.
„Wir wollen ein innovatives Gebäude, das den heutigen Anforderungen entspricht und in die Zukunft gerichtet ist“, sagte Günter Lukey (FDP) und sprach von einem „ambitionierten Vorhaben mit überregionaler Bedeutung“. Nach einer längeren „Hängepartie“ solle es jetzt „in schnellen Schritten weitergehen“. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) hoffte, „dass wir gute Entwürfe kriegen“, und zeigte sich gleichfalls froh über den nun zügigen Verlauf der Planungen. „Für uns ist wichtig, die Passivhaus-Bauweise zwingend anzuwenden“, machte er die Gegenposition seiner Fraktion zur Haltung der CDU deutlich. Der Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2011 habe noch Bestand, so Weisbrod. Für die Wählerinitiative Zusammen für Walldorf begrüßte Mihriban Gönenç die Entscheidung. Der Neubau des Feuerwehrhauses sei „ein wichtiger Schritt“ und trage „zur Sicherheit unserer Bevölkerung“ bei. Angesichts der bedeutenden Investitionen sei es wichtig, „dass Planung und Bau wirtschaftlich erfolgen“.