22.12.2021, Aktuelles
Architektenwettbewerb Erweiterung Waldschule/ Sambugaschule entschieden
Mensaraum als neues „Herz“ der Schulanlage
Für die Erweiterung der Waldschule mit einem Mensagebäude und einem Grundschulpavillon wurde im Sommer 2021 ein europaweiter Planungswettbewerb für die Architektenleistung durch die Stadt ausgelobt. Auf dem Campus der Waldschule sollen zusätzliche Räume mit insgesamt 1.316 m² Nutzfläche entstehen, die das räumliche Angebot für die Waldschule und die Sambugaschule ergänzen und erweitern.
Am 2. Dezember 2021 konnte das Wettbewerbsverfahren bei der Sitzung der fachkundigen Jury unter Vorsitz von Prof. Jörg Aldinger, Stuttgart mit Sachpreisrichtern aus den Reihen des Gemeinderates und Fachpreisrichtern aus Architekten und Landschaftsarchitekten abgeschlossen werden. Insgesamt 16 Arbeiten lagen der Jury anonym zur Beurteilung vor. Die anspruchsvolle Planungsaufgabe hatten die Büros auf unterschiedliche Weise gelöst. Im Zuge der Beratungen wurde die Komplexität der Aufgabe mit den notwendigen funktionalen und räumlichen Beziehungen zum Bestand der Waldschule deutlich. Nach intensiven Beratungen hatte die Jury drei Arbeiten in die engere Wahl genommen, diese intensiv diskutiert und mit den Preisen versehen.
Der erste Preis des Wettbewerbs ging an das Büro Baur & Latsch Architekten BDA Partnerschaftsgesellschaft mbB, mit dem Landschaftsarchitekten OK Landschaft, Andreas Kicherer, aus München. Die Arbeit überzeugt durch ihre städtebauliche Setzung mit gut proportionierten Bauteilen, die den Bestand sensibel ergänzen. Der neue Grundschulpavillon wird im Zugangsbereich mit dem Bestand verschränkt, sodass der bestehende Zugangsweg weitgehend erhalten bleibt. Der Schulhof wird als großer zusammenhängender Platzraum begriffen, in den die Mensa als „Herz“ des Gesamtgefüges neu verortet wird. Der Speisesaal der Mensa öffnet sich an drei Seiten mit transparenten Fassaden zum Schulhof und tritt somit in einen Dialog mit der Campusmitte. Dies eröffnet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für die Schulgemeinschaft und gibt auch einen wichtigen Impuls für die Neugestaltung der Freiräume der Anlage. Die ergänzenden Funktionsräume werden im Norden an das Hauptgebäude angebaut und von der Aula her angebunden. Die Aufgliederung des Raumprogramms in die Bausteine Mensa und Verwaltung vermeidet großflächige Eingriffe in den umgebenden Baumbestand und minimiert den Fußabdruck der Neubaumaßnahmen. Der neue Schulpavillon lehnt sich an die Organisationsstruktur und hinsichtlich der Fassaden an die bestehenden Pavillons an. Die Jury war der Auffassung, dass es sich um eine Arbeit handelt, welche sowohl in ihrer Setzung als auch in der architektonischen Ausformulierung insgesamt überzeugt.
Das Büro Tusker Ströhle Freie Architekten, mit W+S Wiedemann + Schweizer Landschaftsarchitektur, Stuttgart haben den zweiten Preis für ihre Arbeit erhalten. Sie platzieren die Mensa und ergänzenden Räume über einen L-förmigen Anbau im Norden des Hauptgebäudes. Dabei werden die neuen Freiräume geschickt verzahnt. Die Hierarchie zwischen Bestand und Neubauten wird mit den hinzugefügten eingeschossigen Baukörpern beibehalten. Der Grundschulpavillon besetzt ebenfalls die noch freie Lücke im Südwesten. Die Jury fand, dass die Arbeit die Pavillonstruktur der Waldschule angemessen fortführt. Im Pavillon bieten sie eine aufgeweitete Flurfläche für ergänzende Nutzungen an. Die Öffnung nach Süden mit dem Hauptzugang zur Waldschule bleibt ausreichend groß und ist schlüssig angelegt. Die Arbeit des zweiten Preises bietet eine sehr stimmige, funktionale und selbstverständliche Ergänzung des Waldschul-Campus an.
Mit dem dritten Preis wurde die Arbeit von KohlmayerOberst Architekten, mit Planungsgemeinschaft für Landschaftsarchitektur Markus Herthneck, Stuttgart ausgezeichnet, die ebenfalls das Mensagebäude auf der Nordseite des Hauptgebäudes anschließen. Um die neuen Räume besser zu erreichen, wird vorgeschlagen, im Zugangsbereich des Hauptgebäudes bestehende Räume zu verlagern, um so ein großzügigeres Entree zu bekommen. Der Anbau auf der Nordseite mit den weiteren Funktionsbereichen ist dabei zweigeschossig angelegt. Östlich des neuen Mensagebäudes wird der Freiraum zum bestehenden Tiefhof nördlich des Werkpavillons über eine neue Landschaftstreppe verbunden. Der neue Schulpavillon sitzt bei dieser Arbeit ebenfalls im Zugangsbereich, ist jedoch bezogen auf die Außenklassen etwas zu nah am Bestand. Die Jury stellt bei dieser Arbeit fest, dass die städtebauliche Grundidee der Einzelbaukörper um eine offene Mitte, die sich in die Topografie einbinden, ansprechend weitergeführt wird.
Das Preisgericht empfiehlt dem Gemeinderat einstimmig die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit der weiteren Bearbeitung zu Grunde zu legen. Der Juryvorsitzende Prof. Jörg Aldinger legt dem Gemeinderat nahe, das große Potential zur Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung bei den Freianlagen mit einer Überplanung zu heben und im Rahmen der Baumaßnahme ebenfalls anzugehen.
Bürgermeister Matthias Renschler betonte, dass mit dem Ergebnis des Wettbewerbs eine gute planerische Grundlage für ein adäquates, zukunftsorientiertes und schul- und schülergerechtes bauliches Angebot ermöglicht wird. Mit der Erweiterung der Waldschule soll eine sinnvolle Ergänzung insbesondere für Waldschule und Sambugaschule im Sinne des Ganztagesangebots erfolgen.
Die Vergabe der Architektenleistung zur Erweiterung der Waldschule erfolgt auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses nach Abschluss des Vergabeverfahrens. Die Auftragsvergabe der Planungsleistung durch den Gemeinderat ist bislang für die Februar-Sitzungsrunde vorgesehen.
Stadtbaumeister Andreas Tisch macht deutlich, dass nach der Beauftragung der Architektenleistung umgehend die Planung fortgeführt werden soll, um das Projekt zur Erweiterung der Waldschule schnellstmöglich weiter zu befördern.
Alle Wettbewerbsarbeiten sind nun in den Fluren im Rathaus im ersten und zweiten Obergeschoss bis Anfang Februar 2022 ausgestellt und können zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Aufgrund der aktuellen Situation bitten wir um Anmeldung an der Pforte.
1. Preis (1004) Büro Baur & Latsch Architekten BDA Partnerschaftsgesellschaft mbB, mit dem Landschaftsarchitekten OK Landschaft, Andreas Kicherer
2. Preis (1007) Tusker Ströhle Freie Architekten, mit W+S Wiedemann + Schweizer Landschaftsarchitektur, Stuttgart
3. Preis (1006) KohlmayerOberst Architekten, mit Planungsgemeinschaft für Landschaftsarchitektur Markus Herthneck, Stuttgart