19.04.2024, Startseite

Ein großer Wurf für die Waldschule

Mit dem ersten Spatenstich haben die Arbeiten zur Erweiterung und Sanierung der Waldschule offiziell begonnen.
Foto: Helmut Pfeifer

Erster Spatenstich für die Erweiterung und Sanierung

„Die Waldschule wird ihren Charakter nicht verlieren. Sie wird die Schule im Wald bleiben“, verspricht Bürgermeister Matthias Renschler beim offiziellen Startschuss der Arbeiten zur Erweiterung und Sanierung. Mit dem ersten Spatenstich beginnt ein Bauprojekt, in das die Stadt rund 25 Millionen Euro investiert und das voraussichtlich bis ins Frühjahr 2026 andauern wird. Damit werde nicht nur die Schule, auf deren Campus auch die Sambugaschule angesiedelt ist, und ihr gesamtes Ambiente noch weiter aufgewertet, so der Bürgermeister, auch das Wohnumfeld und die bislang nicht optimale Parksituation würden verbessert. „Wir setzen alles daran, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten“, bittet Renschler Anwohner, Schüler, Eltern und Lehrer um Verständnis. Jede Baumaßnahme bringe nun einmal unweigerlich Lärm, Schmutz und Unruhe mit sich.

Erweiterung und Sanierung der Waldschule – das bedeutet insgesamt fünf verschiedene Maßnahmen, die zur zeitgemäßen Versorgung der Walldorfer Kinder an Wald- und Sambugaschule beitragen sollen: Neben dem Neubau einer Mensa, die es bisher nicht gegeben hat und die mit rund 160 Sitzplätzen bis zu 400 Personen am Tag verpflegen kann, und eines weiteren Grundschulpavillons gehören dazu ein Anbau ans Hauptgebäude, die Neugestaltung der Außenanlagen, in deren Zug der Schulhof um rund 700 Quadratmeter vergrößert wird, sowie verschiedene Infrastrukturmaßnahmen auf dem Campus der Schule, an denen sogar schon seit vergangenem Sommer gearbeitet wird.

„Für uns ist das ein sehr besonderes Projekt“, sagt Architekt Florian Latsch vom Büro Baur & Latsch (München), das im Dezember 2021 gemeinsam mit dem Büro für Garten- und Landschaftsarchitektur OK Landschaft – Andreas Kicherer (München) zum Sieger des Architektenwettbewerbs gekürt worden war. Latsch sieht „eine besondere Schule, ein besonderes Ensemble“. Sein Kollege Michael Baur und er seien sofort davon begeistert gewesen. „Ein total schönes Ensemble, das sich wie selbstverständlich in den Wald einfügt“, sagt Latsch, auch deshalb würden sich alle an der Schule so wohlfühlen. „Wir versuchen, uns am Bestand zu orientieren“, schildert er die Aufgabe der Architekten, die „das, was gut war“, nun „in neue Materialien“ übersetzen wollen – also beispielsweise für die Neubauten Holz statt Beton vorgesehen haben. „Wir hoffen, dass uns das gelingt“, sagt Latsch, spricht von der „großen Herausforderung“, die Arbeiten im laufenden Betrieb durchzuführen, und zeigt sich zugleich zuversichtlich: „Die Waldschule wird danach noch schöner sein und noch besser funktionieren.“

Stadtbaumeister Andreas Tisch spricht gleichfalls von einer „besonderen Schule“, die für ihn persönlich dank ihrer „tollen Lage im Wald“ und auf der Düne sogar „die schönste Schule in Walldorf“ sei. Sie biete mit ihrer speziellen Gliederung aber vor allem auch „eine schöne Lernlandschaft“, dank der kleinteiligen Strukturen und der aufgelockerten Pavillon-Bauweise, was gerade für die jüngeren Schülerinnen und Schüler ideal sei. „Das wollen wir weiter entwickeln“, sagt Tisch. Nachdem die in den sechziger Jahren gebaute und zum Schuljahr 1966/67 in Betrieb genommene Waldschule in der Vergangenheit mehrfach erweitert worden sei – 1977 durch einen vierten Pavillon, 1996 durch eine zweite Kleinturnhalle und 2004 durch den Werkpavillon –, stehe man nun vor einem „relativ großen Wurf für die Gesamtanlage“, so der Stadtbaumeister, nämlich der kompletten Erweiterung für alle Bereiche durch die fünf genannten Teilmaßnahmen. Tisch spricht von einem „zeitgemäßen Projekt mit hohen Energiestandards“, das die bestehende Schule ergänze und weiterbaue. Mit Passivhaus-Standard, Holzbauweise und begrünten Dächern sei man auf der Höhe der Zeit. Nachdem in einigen Bereichen Bäume gefällt werden mussten, werde es auch neue Baumpflanzungen geben, ebenso Ausgleichsmaßnahmen.

„Die Schüler finden Räume für sich, für Begegnungen und für alles, was man an einer Schule macht“, blickt der Stadtbaumeister auf die Zeit nach der Fertigstellung voraus. Bis dahin hoffe und wünsche er, dass die gute Zusammenarbeit mit beiden Schulleitungen und der kommunalen Schülerbetreuung weiter gut funktioniere. „Ich wünsche der Baumaßnahme einen guten und sicheren Verlauf“, sagt Tisch. Das wünscht auch Bürgermeister Matthias Renschler, der eingangs zahlreiche Gäste zum Spatenstich begrüßt hat, neben den Rektoren der beiden Schulen, Bernhard Glowitz (Waldschule) und Silke Fiedler (Sambugaschule), auch Vertreter des Gemeinderats („ohne den Gemeinderat ist eine solche wichtige Maßnahme nicht möglich“) und der Stadtverwaltung, aller Walldorfer Schulen und der Elternschaft, der beteiligten Büros und Unternehmen sowie des Schulamts und der großen Politik. „Wir investieren die rund 25 Millionen sehr gerne“, sagt der Bürgermeister. „Die Erweiterung und die Sanierung sind dringend notwendig.“